Die jüdische Zeitrechnung weist erhebliche Unterschiede zu der in der christlichen Kultur üblichen Rechnung auf und lohnt daher einer näheren Betrachtung.
- die Aufteilung des Jahres in Monate verläuft versetzt zu den christlichen Monaten; interessanterweise läuft sie aber relativ synchron zur Jahresaufteilung im Islam!
- das Thema Schaltjahr/Schalttag wird völlig anders gehandhabt, nämlich über einen Schaltmonat
- die Frage, wann denn der richtige Startpunkt für eine Zeitrechnung liegt, wird von Kultur zu Kultur unterschiedlich beantwortet:
- Judentum: Erschaffung der Welt
- Griechische Antike: erste Olympische Spiele
- Römisches Reich: Gründung Roms
- Christentum: Christi Geburt
- Islam: Mohammeds Flucht nach Medina
- Buddhismus: Todestag des Buddhas Siddhartha Gautama
- usw. (s. auch Wikipedia-Eintrag zur Zeitrechnung)
- da zudem auch noch diverse Einflüsse von z.B. Mondphasen hinzukommen, lassen sich historische Daten und Jahreszahlen oft nur nach komplexen Formeln umrechnen. Eine praktische Hilfe bietet hier z.B. der folgende Kalenderrechner: Kalender-Rechner (es gibt noch diverse andere Online-Umrechnungshilfen)
Der jüdische Kalender ist eine Kombination von Sonnen- und Mondjahr. Der Monat beginnt mit dem Neumond und dauert 29 oder 30 Tage entsprechend dem Mondumlauf von 29 ½ Tagen. Um einen Ausgleich zum Sonnenjahr mit 365 Tagen zu schaffen, wird alle 3 bis 4 Jahre ein 13. Monat eingeschaltet („Adar II“). Dadurch behalten die festliegenden Feiertage ihren genauen Platz im Jahresablauf.
Die jüdische Zeitrechnung beginnt mit der Erschaffung der Welt, wie sie jüdische Gelehrte errechnet haben à nach heutiger christlicher Zeitrechnung 3671 v.Chr. Die grobe Umrechnungsformel lautet:
Weltliches Jahr + 3760 Jahre.
Das Jahr 2016 ist also nach der jüdischen Jahreszählung das Jahr 5776 (nach der „kleinen Zählung“ 776).